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- Veröffentlicht: Sonntag, 21. November 2010 21:35
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Westfälische Nachrichten, 30.09.2009
Mit 1000 Euro zum Energiewirt
Heute sind die Bunker im Munitionsdepot zur Tarnung mit Gebüsch überwuchert. Das soll gerodet werden, so dass dort Platz für Photovoltaik-Module entsteht. |
Saerbeck - Für 1000 Euro können die Saerbecker demnächst „Energiewirt“ werden. Mit diesem Betrag nämlich werden sich Interessenten in die „Bürgergenossenschaft Photovoltaik“ einkaufen können, deren Gründung die Volksbank noch für dieses Jahr erwartet. Dass das Interesse daran riesig ist, zeigte sich bei der Volksbank -Mitglieder ver samm lung am Montag in der Bürgerscheune, als Bürgermeister Wilfried Roos und Volksbank-Vorstandsmitglied Ansgar Heilker das Projekt vorstellten. Rund 200 Volksbank-Mitglieder und andere Interessenten waren gekommen, um sich zu informieren. Heilker meinte denn auch optimistisch zum Projekt Bürgergenossenschaft: „Ein Engpass ist derzeit weniger das Kapital als die erforderlichen Investitionsmöglichkeiten.“
Denn in großem Stil investiert werden kann erst ab 2011 - dann nämlich werden im Munitionsdepot 7500 Quadratmeter geeignete Flächen auf den Bunkern zur Verfügung stehen. Deren Ausstattung mit Photovoltaikanlagen könnte Sache der Bürgergenossenschaft werden. Doch schon jetzt sollte die Genossenschaft für die Finanzierung von Sonnenkraftwerken auf vorhandenen Gebäuden sorgen, um das Ziel der Klimakommune Saerbeck, bis 2030 mehr Strom zu erzeugen als zu verbrauchen, bald zu erreichen. Die Volksbank und die Gemeinde suchen geeignete Dächer, die die Besitzer vermieten wollen. Außerdem wird derzeit daran getüftelt, ob und in welcher Form sich die Genossenschaft auch an Windkraft wird beteiligen können. Eine Bürgerwindenergieanlage ist im Bioenergiepark auf jeden Fall vorgesehen. Heilker zum gegenwärtigen Stand des Konzepts: „Zunächst wird das ein Sammelsurium verschiedener Investitionsmöglichkeiten sein.“
Der Volksbankchef erläuterte, warum gerade eine Genossenschaft sich eigne, um solche Vorhaben in den Stiel zu stoßen: Die Gefahr von Misswirtschaft sei sehr gering, da Genossenschaften scharf geprüft würden. Insolvenzen seien bei Genossenschaften die große Ausnahme. Die Mitglieder hafteten selbst im schlimmsten Fall nur mit ihrer Einlage. Und wenn sie ihr angelegtes Geld brauchten, könnten sie ihre Anteile gegen Bares jederzeit zurückgeben. Außerdem hätten die „Genossen“ große Mitspracherechte, wählen sie doch beispielsweise den Aufsichtsrat. Heilker: „Die Genossenschaft gehört quasi ihren Mitgliedern.“
In seinem Referat zum Thema hatte Bürgermeister Wilfried Roos zuvor betont, dass es das Besondere am Saerbecker Konzept einer Klimakommune sei, dass die Bürger und Betriebe vor Ort davon profitierten und dass die lokale Versorgungssicherheit im Mittelpunkt stehe. Andere Kommunen hätten ihre Energieparks mit Investoren von außen realisiert mit dem Ergebnis, dass die Gemeinden finanziell kaum profitierten. Das Interesse der Saerbecker Bevölkerung, selbst in den Bioenergiepark zu investieren, sei überwältigend. Ursprünglich habe man nur daran gedacht, einige Photovoltaikanlagen durch Bürgerinvestitionen zu finanzieren. Roos: „Die Anfragen aus der Bevölkerung zeigen aber, dass das ganz andere Dimensionen sein könnten.“