Westfälische Nachrichten, 15.01.2010

Photovoltaik bleibt rentabel

Saerbeck - Die Volksbank gibt Gas: „Wir werden noch im ersten Halbjahr 2010 starten“, versichert Ansgar Heilker, Vorstandsmitglied der Saer becker Bank. Die Rede ist von Investitionen der neu gegründeten Bürgergenossenschaft für Photovoltaik, deren Federführung die Bank innehat. Denn allen Investoren in Energie aus der Sonne sitzt der Gesetzgeber im Nacken. Möglicherweise schon zur Jahresmitte wird die so genannte „Einspeisevergütung“ für Strom von der Sonne kräftig zurückgefahren (siehe Kasten). Und dann stellt sich verschärft die Frage nach der Rentabilität der Investitionen.

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Erste Wolken am Solarhimmel: Investitionen in Photovoltaik bieten derzeit vorzügliche Renditen. Aber der Druck auf den Gesetzgeber, Subventionen zu reduzieren, wächst. Foto: (Rainer Sturm / Pixelio)

Heilker ist allerdings zuversichtlich: „Derzeit gibt es bei der Photovoltaik Renditen im zweistelligen Bereich“, sagt er. Dass dies nicht so bleiben könne, zumal diese Renditen von allen Stromabnehmern über den Strompreis gesponsert würden, sei bekannt. Da aber auch die Kosten für die Solarmodule zurück gingen, würde sich ein finanzielles Engagement immer noch lohnen. Der Volksbank-Chef: „Dann sind die Renditen vielleicht nicht mehr zweistellig, aber in einem guten einstelligen Bereich.“

Doch wie gesagt: Gas geben lohnt sich. Einige Dächer sind der Bürgergenossenschaft bereits zur Miete angeboten worden, und dort soll bis Sommer investiert werden. Aber die geplante Hauptinvestition, die Ausstattung der Bunker im Munitionsdepot mit Photovoltaik, wird sich nicht so schnell machen lassen. Erst ab 2011 kann die Gemeinde über das Gelände verfügen. Ob Bemühungen der Verwaltung, dort schon eher tätig werden zu können, Erfolg haben, ist offen.

Ein zweites: Derzeit sind die Bunker im Munitionsdepot mit Bäumen bewachsen und müssen erst hergerichtet werden. Investitionen dort sind also teurer als auf einem bestehenden Dach. Darum stellt sich die Rentabilitätsfrage besonders scharf. Die Volksbank will deshalb jedes einzelne Vorhaben genau unter die Lupe nehmen, ehe sie Investitionsentscheidungen trifft. Generelle Zusagen nach dem Motto „die Bürgergenossenschaft finanziert das schon“ wird es nicht geben. „Wir werden nur solche Investitionen angehen, die mehr Geld einbringen als man investieren muss“, betont Heilker. „Wir rechnen jede einzelne Investition konsequent kaufmännisch durch.“

Auch die Kreissparkasse Steinfurt denkt intensiv darüber nach, ihren Kunden Investitionsmöglichkeiten in der Klima-Kommune Saerbeck anzubieten. Sie hat dabei nicht nur Kleinanleger im Fokus, die ein paar Tausend Euro anlegen möchten, sondern auch Investoren, die richtig tief in die Tasche greifen wollen. „In Saerbeck geht es um ein riesiges Finanzvolumen“, verweist Sparkassendirektor Jörg Münning darauf, dass im Bioenergiepark 30 bis 50 Millionen Euro „verbaut“ werden könnten. Entsprechende Finanzprodukte habe die Sparkasse in der Pipeline, sie seien allerdings gegenwärtig noch nicht ganz spruchreif. Auch Münning verweist darauf, dass die „Goldenen Zeiten“ bei der Förderung regenerativer Energien ihren Zenit überschritten hätten und deshalb besonders genau kalkuliert werden müsse. Münning: „Natürlich ist es völlig legitim, dass der Kunde nach der Rendite fragt, und da gibt es derzeit gesetzliche und politische Unwägbarkeiten.“ Unterm Strich hält aber auch Münning solide durchkalkulierte Investitionen in erneuerbare Energien auch unter kaufmännischen Gesichtspunkten für sinnvoll: „Das wird sich rechnen.“

VON MONIKA GERHARZ, GREVEN

 

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