Westfälische Nachrichten, 11.03.2010

Jetzt kann investiert werden

Saerbeck - Der 10. März 2010 könnte zu einem entscheidenden Datum in der noch jungen Geschichte der Bürgergenossenschaft „Energie für Saerbeck“ werden. Mitte Dezember wurde die Genossenschaft gegründet, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, allen interessierten Bürgern über Genossenschaftsanteile die Möglichkeit zu geben, in erneuerbare Energien zu investieren. Gestern fiel der Startschuss für das so genannte „operative Geschäft“ der Genossenschaft. „Das heißt, jetzt geht´s los“, sagten Alfred Wennemann (Vorstand der Bürgergenossenschaft Energie für Saerbeck), Ansgar Heilker und Albert Topphoff (Vorstände der Volksbank) und Bürgermeister Wilfried Roos im Rahmen eines Pressegespräches.

Los geht´s genau mit der Investition der Bürgergenossenschaft „Energie für Saerbeck“ in Photovoltaikanlagen. Dazu stellt die Gemeinde der Genossenschaft gemeindliche Dachflächen auf den Gebäuden der Schulen und der Sporthallen unentgeltlich zur Verfügung, die bislang noch nicht mit Solaranlagen bestückt sind. Im Rahmen eines Dringlichkeitsbeschlusses erhielt die Bürgergenossenschaft am Mittwoch „grünes Licht“ für die Planung der Anlagen auf rund 800 Quadratmetern Dachfläche.

Hintergrund der schnell herbeigeführten Entscheidung: Am 1. Juli sinkt die Einspeisevergütung für mit Photovoltaikanlagen erzeugten Strom um 16 Prozent. „Also drängt die Zeit. Wir haben die Zusage eines Ingenieurbüros und eines Lieferanten von entsprechenden Modulen, dass das Projekt bis Ende Juni umgesetzt ist“, so Alfred Wennemann.

Aber auch nach dem 1. Juli bleibt die „Ernte“ von Sonnenenergie lukrativ, davon sind nicht nur die Vorstände der Bürgergenossenschaft überzeugt, sondern auch Vertreter von Fachplanungsbüros und Lieferanten. „Die Einspeisevergütung sinkt, aber auch die Kosten für die Installation werden deutlich sinken“, so die Prognose. Deshalb bereitet sich die Bürgergenossenschaft, neben der Anpachtung weiterer privater Dachflächen im Dorf, schon auf ein zweites, wesentlich größeres Projekt vor: Im zukünftigen Bioenergiepark auf dem Gelände des Munitionsdepots sollen die Bunker, immerhin 74 an der Zahl, mit Photovolatikanlagen bestückt werden. Bei einem Ortstermin am Mittwochmorgen im Munitionsdepot wurde schnell deutlich: Die Dachflächen eignen sich gut für die Gewinnung von Sonnenenergie. „Insgesamt sprechen wir über eine Leistung von rund zwei Megawatt“, so die Vertreter der Bürgergenossenschaft. Am 22. April wird der Rat darüber entscheiden, ob die Genossenschaft im Bioenergiepark aktiv werden kann.

Was bedeutet der Startschuss für interessierte Bürger? Sie können ab sofort Anteile an der Bürgergenossenschaft bei der Volksbank zeichnen und somit auch für sich entscheiden: Energie für Saerbeck - los geht´s.

VON MARLIES GRÜTER

 

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