Münstersche Zeitung, 22.06.2011

Glänzende Aussichten für Bürgergenossenschaft

SAERBECK. Die ersten Photovoltaik-Module sind im Bioenergiepark aufgebracht, die Anteilszeichnungen laufen auf Hochtouren. Für die Bürgergenossenschaft "Energie für Saerbeck" ein wunderbarer Auftakt - und das noch vor dem einst gefürchteten Stichtag 30.6.

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150 Photovoltaik-Module (PV) á 1,27 Quadratmeter mit einer Leistung von je 190 Watt auf einem Dach – das macht zusammen: 28,5 Kilowatt reine Zufriedenheit.Kaum hat die Installation der ersten PV-Module im Bioenergiepark begonnen, da ist sie auch schon fast wieder beendet. Spätestens zum Wochenbeginn sollten die sieben Dächer im vorderen Bereich des Parks komplett bestückt sein, damit sie pünktlich zum 30. Juni ihren Dienst beginnen können.

Obgleich: Das Datum ist nun nicht mehr relevant, war es aber bis vor Kurzem. Denn die Minderung der Einspeisevergütung zum 30.6. um satte 16 Prozent war eigentlich längst beschlossene Sache. Da der Zuwachs an neu installierten Photovoltaikanlagen jedoch geringer ausfiel als erwartet, wurde dieses Vorhaben aber wieder gekippt.

Optionen aufs Mehr

Das ist gut für die künftigen Aktivitäten der Bürgergenossenschaft „Energie für Saerbeck“. Denn mit den sieben nun verplanten Dachflächen und somit einer Leistung von rund 222 Kilowatt gesamt soll es noch längst nicht getan sein. Nach dem 1. Juli werden die Flächen der 74 Bunker im Park frei gegeben – das ist Platz für vier Megawatt allein durch die PV-Anlagen.

Hier besitzt die Genossenschaft noch eine Option auf weitere Tätigkeiten; gleiches gilt auch für eine Windkraftanlage, gleich im Rücken des ersten Bauabschnitts und in Sichtweite der PV-Dachanlagen. „Knapp 200 Meter, mit 3 Megawatt“, spekuliert Josef Wessels vom Vorstand der Genossenschaft allzu gern, „das sind 3000 Staubsauger, das muss man sich einmal vorstellen“. Wie die Photovoltaikflächen einmal in der Sonne glänzen werden, das müssen Wessels und Kompagnon Alfred Wennemann sich nun nicht mehr vorstellen.

Zufriedenheit und Stolz

„Zufriedenheit“ verspüre Weßels, so sagt er mit Blick auf die Module. Wennemann indes geht einen Schritt weiter: „Stolz auch, ein bisschen, das darf man wohl sagen.“ Dabei zerrten die letzten Wochen durchaus am Nervenkostüm der beiden. Einspeisevergütung hin, Stichtag her: „Wir wollten hier ja kein Saerbeck21“, sagt Wessels plakativ, „der Druck war schon enorm.“ – löst sich nun aber langsam in Wohlgefallen auf. Und das nicht allein, weil auf allen Dächern bereits die Schienen angebracht, der Rest der Arbeiten quasi ein Klacks ist. Die Zufriedenheit beruht auch auf dem großen öffentlichen Interesse.

„Saerbecker werden bevorzugt“, so hatte Wessels in Sachen Anteilszeichnung verlauten lassen. Wer da mit der Stirn runzelte – immerhin gilt es, auf diese Weise 140 000 Euro an Eigenkapital einzuwerben (wir berichteten) –, wird nun eines Besseren belehrt: In zwei Tagen sind bereits 60 000 Euro zusammengekommen, so Wessels. Anrufe en masse, Unterschriebenes ebenso. Zwei Interessenten wollten sich sogar gleich den gesamten Bestand sichern, heißt es – was ihnen jedoch aufgrund des allgemeinen Andrangs aber verwehrt blieb.

Auch plant die Bürgergenossenschaft auf Bunkeranlagen des ehemaligen Munitionsdepots Photovoltaikmodule aufzustellen. „Wir wollen dort 500 KW/p stemmen“, berichtete Alfred Wennemann. Wenn sich die Pläne konkretisieren, tritt die Bürgergenossenschaft wieder an die Öffentlichkeit.

Baugenehmigung erwartet

Während sich die Saerbecker Elektrofirma Willebrandt also in luftigen Höhen für den ersten Produzenten im Park verdient macht – 1168 Module gilt es insgesamt zu verlegen –, gewährt Bürgermeister Wilfried Roos (kl. Foto) bereits einen Einblick in die Tiefen des Geländes. Die Kabelage für die 3,8 Kilometer lange Ringleitung wird bald angeliefert. Die 2,55 Meter hohen Rollen, die den Strom zum von der Bundeswehr übernommenen Trafo im Park leiten sollen, werden zunächst in Bunkern untergebracht.

Zudem wird die Baugenehmigung für die Biogasanlage „in diesen Tagen erwartet“. Sobald das Papier eintrudelt, wird gebaut, der Bioenergiepark seinem Namen also immer gerechter.

 Die Bürgergenossenschaft wird gemeinsam mit der Volksbank e.G. die Bürger rechtzeitig über weitere Zeichnungsmöglichkeiten informieren, sobald weitere Projekte in Angriff genommen werden. „Mit dem Start des Bioenergieparks ab Januar geht´s los“, meinte Alfred Wenenmann.

Foto und Artikel von Marc Geschonke

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