Münstersche Zeitung, 15.07.2011

Energie für Saerbeck

Photovoltaik-Schalter umgelegt – Windrad nächstes Ziel

SAERBECK Der Strom fließt, die Sonne streikt. Für die Bürgergenossenschaft „Energie für Saerbeck“ ist das jetzt erst einmal unwichtig. Hauptsache, das System funktioniert. Von Marc Geschonke

 

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Einspeisung erfolgt: Der Vorstand der Bürgergenossenschaft, Josef Wessels (2.v.l.) und Alfred Wennemann (2.v.r.), gaben gestern den Strom frei, was wiederum Bürgermeister Wilfried Roos (l.) und Andreas Fischer (SGW, M.) freute. Elektrotechniker Dirk Willebrandt (r.) hätte den Schalter indes schon viel früher umlegen können - wenn die RWE nicht gewesen wäre. (Foto: Marc Geschonke)

„Atomkraft, nein Danke!“ – so klebt’s auf dem Heck von Josef Wessels Auto. Verständlich. Denn der Vorstand der Bürgergenossenschaft „Energie für Saerbeck“ rechnet fortan nicht mehr nur in bloßen Kilowatt, sondern vielmehr in Lux. „Ah, es wird heller!“, freute er sich am Freitagmittag, „das ist doch schön!“ Und bringt bares Geld.

Drei Monate später als geplant 

Gemeinsam mit Kompagnon Alfred Wennemann legte er gestern den Schalter im Bioenergiepark um, zumindest symbolisch fürs Foto. Denn der Strom fließt inoffiziell ja schon seit vorgestern.

Dennoch: An guten Tagen sind bis zu 1300 Kilowattstunden möglich, an schlechten, so wie in den vergangenen Tagen, entsprechend deutlich weniger.

Am Ende soll eine Jahresleistung von summa summarum 176.000 Kilowattstunden herausspringen können, das brächte um die 45.000 Euro an Einspeisevergütungen. „Man muss ja auch ein bisschen optimistisch sein“, sagt Wessels mit Blick gen Himmel – froh, dass das die Nadel nun endlich ausschlägt. Knapp drei Monate zu spät.

"Genossenschaftswunsch" abgegeben

Schließlich sind die richtig guten Sonnenmonate längst vorbei. Ob‘s besser wird? Mindestens 100 Saerbecker sind davon überzeugt.

Denn eben haben sie bis zum Ende der Zeichnungsfrist aller Anteile ihren „Genossenschaftswunsch“ belegt. 73 Neuzeichner und 27 weitere, die bereits „alte Genossen der Schuldächer“ sind.

Sie alle haben im Gesamtwert von 247.000 Euro gezeichnet – 107.000 Euro mehr als möglich. Heißt: Die meisten Interessenten bekommen einen Anteil, einige wenige derer zwei. Das hat auch die Gemeinde überzeugt.

Großes Interesse am Windrad

Die Bürgergenossenschaft könne deshalb mit einem positiven Ratsbescheid am 21. Juli rechnen, wenn es um die Optionen „Bunkeranlage“ und Windkraft geht.

An letzterer sind reichlich Interessenten dran: 157 Nicht-Saerbecker hofften demnach auf baldige Aufstellung eines Windrads. „Wir haben Zeichnungswünsche von knapp 1 Million“, sagt Alfred Wennemann entzückt.

Unter Dach und Fach ist aber nichts. Nach dem Votum des Rates hätte die Bürgergenossenschaft bis zum 30. September für ihre Entscheidung Zeit. Zeit, um sich zu überlegen, eine GmbH & Co. KG für die interessierten Großanleger anzumelden.

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