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- Veröffentlicht: Freitag, 05. August 2011 13:55
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Westfälische Nachrichten, 05.08.2011
„Windkuchen“ ist aufgeteilt
Saerbeck - Der Kuchen ist aufgeteilt - jedenfalls fürs erste. Von den sieben Windkraftanlagen, die im Bioenergiepark entstehen werden, bietet die Gemeinde drei einem Saerbecker Unternehmer an. Eine könnte die Sparkasse Steinfurt, eine andere die Saerbecker Energiegenossenschaft stemmen. Und zwei, so wünscht es sich Bürgermeister Wilfried Roos, soll die Gemeinde mit Hilfe ihrer Tochtergesellschaft Saerbecker Grundstückserschließungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft SGW selbst übernehmen. „Darüber muss aber der Rat entscheiden“, betont Roos. Bis zum 30. September soll das geschehen, die Zustimmung der Mehrheit scheint gewiss. Zu diesem Datum müssen sich auch die anderen Investoren, die sich ein Windrad haben reservieren lassen, entscheiden. Bei Absagen ist dem Bürgermeister um Ersatz nicht bange. „Die Stadtwerke Lengerich stehen Gewehr bei Fuß.“ Im übrigen betont Roos, dass eine Gemeindebeteiligung auf jeden Fall so konstruiert werden müsse, dass keinerlei Risiko für den Gemeindehaushalt bestehe - „auch nicht über Bürgschaften und Verlustabdeckungen“
Unterdessen rechnet die Bürgergenossenschaft „Energie für Saerbeck“ mit spitzem Bleistift durch, ob sich für sie die Investition in ein Windrad auch tatsächlich rechnet. „Da wird genau hingeguckt und nicht die Katze im Sack gekauft“, verspricht Volksbank-Vorstand Ansgar Heilker. Über die angepeilte Rendite mag der Banker im Einzelnen nicht sprechen, deutet aber an, dass sie mehr als die vier Prozent betragen müsse, die die Photovoltaikanlagen der Genossenschaft bringen: „Wind ist risikoreicher als Photovoltaik.“
Offen ist allerdings, ob eine mögliche Beteiligung an den Windkraftanlagen wie bei der Photovoltaik allein durch Genossenschaftsanteile aufgebracht werden kann. Schließlich kostet ein Windrad vier bis fünf Millionen. „Wir streben einen Eigenkapitalanteil von 30 Prozent an und müssten also 1,5 Millionen aufbringen“, erläutert Heilker. Es sei eher unwahrscheinlich, dass dies mit dem bisherigen Genossenschaftsmodell allein funktioniere. Denkbar sei deshalb eine Kombination von Kleinanlegern und vielleicht zehn größeren Investoren. Heilker: „Es gibt Interessenten, die wollen durchaus etwas mehr anlegen.“
So weit wie die Energiegenossenschaft ist die Sparkasse Steinfurt noch nicht. „Gespräche laufen“, bestätigt Pressesprecher Theo Schneuing. Auch die Frage, welche Finanzierungsform man wählen werde und ob vor allem Kleinanleger zum Zuge kommen, sei noch zu klären: „Da ist zur Zeit noch viel im Fluss.“ Wie groß das Interesse der Sparkasse an einer Investition ist, zeigt sich aber daran, dass das Geldinstitut gerne drei Windräder finanziert hätte, nun aber zurück stehen musste. Der Bürgermeister: „Wir haben erreicht, dass wir fast alles mit Saerbecker Anlegern machen können.“
Bei den sieben geplanten Windrädern im Bioenergiepark wird es sich, so ist geplant, um die Enercon-Anlagen E 101 handeln, die jeweils drei Megawatt Leistung haben. Eine ursprünglich geplante 7,5-Mega-Watt-Anlage lohnt sich im Bioenergiepark nicht. Zuletzt haben die Windexperten gebangt, ob sich die Windräder in Saerbeck überhaupt noch rentieren würden, denn der Entwurf zum Erneuerbaren-Energiegesetz 2012 hatte vorgesehen, die Einspeisevergütung für Windenergie um rund acht Prozent abzusenken. Seit Fukushima ist diese Radikalkürzung vom Tisch. Oliver Keßler von der Firma Windinvest, die die Gemeinde berät: „Die 1,5 Prozent, die jetzt noch im Raum stehen, kriegen wir gut aufgefangen.“
Artikel von Monika Gerharz