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Veröffentlicht: Montag, 18. November 2024 14:49
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Bürgergenossenschaft Energie für Saerbeck
Geldgeber für Wind-Projekte gesucht
Darauf haben viele Saerbecker schon lange gewartet: Die Genossenschaft Energie für Saerbeck beteiligt sich an neuen Windkraft-Projekten und sammelt dafür wieder Gelder ein.
Mitglieder, die schon über Genossenschaftsanteile verfügen, können sich ab sofort für weitere Anteile bewerben, und auch neue Investoren, die im nahen Umfeld der Anlagen wohnen, haben die Möglichkeit, als neues Mitglied in die Genossenschaft aufgenommen zu werden.
„Eine spannende neue Option“, freuten sich viele Bestandsgenossen und kamen in großer Zahl am Montagabend zur Jahreshauptversammlung in die Bürgerscheune.
So nahm dann auch die Vorstellung der aktuellen konkreten Investitionsmöglichkeiten, die schon in den vergangenen Jahren immer wieder in Aussicht genommen worden waren, breiten Raum ein. „Wir wollen neu investieren und so den Fortbestand der Genossenschaft sichern“, betonte Ewald Baar vom Vorstand der Genossenschaft. Da kamen die Angebote von zwei Saerbecker Windparkgesellschaften genau richtig. Beide wollen nordwestlich des Dorfes bald grünen Strom aus Wind produzieren.
Weit vorangeschritten sind die Planungen in Middendorf. Hier sollen sieben leistungsstarke Windräder aufgebaut werden. „Die Genehmigung liegt schon seit September vor“, konnte Baar berichten. Die „Energie für Saerbeck“ plant hier eine Beteiligung von 13,5 Prozent an der Windparkgesellschaft, was ungefähr einer Windkraftanlage entspricht. Als Projekt „Sinningen II“ sind vier Windkraftanlagen im Sinninger Feld geplant. Die Genehmigung wird hier zum Jahresende erwartet. Für die Energie für Saerbeck ergibt sich die Chance auf eine Beteiligung an der Gesellschaft von 25 Prozent als Kommanditist, was ebenfalls ungefähr einem Windrad entspricht.
„Beide Windparks nutzen Synergieeffekte“, erklärte Baar. Die elf Windkraftanlagen seien bei einem renommierten Hersteller reserviert und sollen, so die Planungen, Ende 2026 aufgebaut werden. Angebunden ans Stromnetz werden die Middendorfer Anlagen über eine Umspannstation im Gewerbegebiert Reckenfeld, die gerade gebaut wird, die Sinninger werden voraussichtlich über Emsdetten angeschlossen.
Die geplanten Windkraftanlagen sind 250 Meter hoch und haben eine Leitung von sechs Megawatt. „Wir erwarten mit den neuen Projekten eine bessere Rendite als jetzt“, rechnete Ewald Baar. Eingesammelt werden soll nun für die beiden Gesellschaftsbeteiligungen das benötigte Eigenkapital von rund drei Millionen Euro über Genossenschaftsanteile von je 1000 Euro.
Durch die Beteiligung der „Energie für Saerbeck“ entsprechen die Windgesellschaften Sinningen II und Middendorf den gesetzlichen Vorgaben der Landesregierung, auch den Bürgern, die im Umkreis der Anlagen wohnen, eine finanzielle Teilhabe zu ermöglichen.
Eher in den Hintergrund traten die Berichte über das abgelaufene Geschäftsjahr 2023. „Erträge und Erlöse sind nach dem Rekordjahr 2022 wieder auf dem normalen Niveau“, bilanzierten Vorstand und Aufsichtsrat mit detaillierten Aufstellungen. Der Bilanzgewinn beläuft sich auf 455.000 Euro. Die Genossen dürfen sich über eine Dividende von 6,5 Prozent freuen.
Zum Thema:
Durch das Bürgerenergiegesetz NRW hat die Genossenschaft Energie für Saerbeck die Gelegenheit, sich an zwei Windkraftprojekten im Umfeld der Gemeinde Saerbeck zu beteiligen. Das Gesetz sieht vor, dass Bürger der Gemeinden im Umkreis von 2,5 km um die Windkraftanlage (Postleitzahlen 48369, 48282, 48432, 48477) eine finanzielle Beteiligungsmöglichkeit an den Projekten erhalten können. Alle Interessierten haben ab sofort bis Ende Dezember die Möglichkeit, sich unter https://zeichnung.energie-fuer-saerbeck.de/ für die Zuteilung neuer Genossenschaftsanteile zu registrieren, wenn sie bereits Mitglied der Genossenschaft sind oder im Einzugsgebiet der neuen Projekte wohnen.
Bericht und Bilder: Marlies Grüter, Westfälische Nachrichten